Altenstadt

Sankt-Ulrich-Kirche

Beschreibung

Kirche mit basilikalem Grundriss, deren drei Schiffe und der Turm aus dem 12. Jh. stammen. Die drei Apsiden des Chors stammen aus verschiedenen Epochen (Gotik im Norden, 19. Jahrhundert in den anderen). Das romanische Kirchenschiff besteht aus fünf Jochen, die zu den Seitenschiffen hin durch Rundbögen geöffnet sind, die auf Säulen aus Quadersteinen ruhen. Die ursprünglich quadratischen Pfeiler wurden an den Ecken abgeschlagen (umgeschnitten), um ihnen einen achteckigen Querschnitt zu verleihen. Bemerkenswert ist der mit Skulpturen verzierte Türsturz. mit sieben Medaillons, die die die Hand Gottes in der Mitte und, Auf beiden Seiten sind Lämmer, Pflanzenmotive und geometrische Formen zu sehen.

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Altenstadt war ursprünglich eine römische Siedlung mit dem Namen Concordia, gegründet im 1.Jahrhundert v. Chr., die sich an der Grenze des römischen Reiches befand. Die Geschichte der Gemeinde ist eng mit derjenigen der Abtei und der Stadt von Wissembourg verknüpft. Die Kirche Sankt Ulrich ist, wie auch der Dompeter in Avolsheim, repräsentatives Beispiel für einen romanischen Bau aus dem 11. Jahrhundert, der seit dem 12. Jahrhundert abermals verändert wurde. Während der Ausgrabungen im Jahre 1878 hat man unter dem Altar eine gallo-römische Stele (Gedenkstein) gefunden, die einer Gottheit gewidmet war. Die Pfarrkirche von Altenstadt wurde also an der Stelle errichtet, an der sich ehemals ein römisches Heiligtum befand.
Genau wie den Dompeter in Avolsheim, betrachtet man auch die Kirche Sankt Ulrich als eines der ältesten christlichen Gotteshäuser des Elsass.
Sankt Ulrich ist Ergebnis mehrerer Bauabschnitte, wovon zwei in die Romanik fallen. Der anfänliche Bau aus dem 11. Jahrhundert war ohne Turm, hatte ein wenig ausgeprägtes Chorhaupt und bestand aus einem dreischiffigen Langhaus mit nicht ausladendem Querschiff. Sein Torturm wurde im zweiten Drittel des 12. Jahrhundert errichtet. Der gesamte Chor, die kleine Apside, die Sakristei (19.Jh.), sowie die gotische Kapelle (13.Jh.) sind angefügte oder wiederhergestelle Bauteile.

Der massive Turm hat eine Seitenlänge von 7 Metern und ist in seinem unteren Bereich mit lombardischen Blendschmuck verziert (horizontale Rundbogenfriese und vertikale Lisenen). Das oberste Turmgeschoß ist doppelt so hoch. Es hat auf jeder Seite eine rechteckige Öffnung, darüber jeweils ein Zwillingsfenster. Der Türsturz des Portals in der Vorhalle ist mit Medaillons geschmückt, eingerahmt von Blumenranken. In der Mitte ist die abwärts gekehrte Hand Gottes zwischen jeweils einem Lamm zu jeder Seite dargestellt. Die sich darüber befindliche Inschrift nimmt Bezug auf Abt Liuthard von Wissembourg, der das Kloster zu Beginn des 11. Jahrhunderts leitete. Man hat bisweilen vermutet, dass Türsturz und skulptiertes Bogenfeld von einem anderen Bau aus Wissembourg stammen könnten. Jedoch entspricht der Stil des Portals genau dem des umgebenden Mauerwerks, in das es sich harmonisch einfügt, so dass man Altenstadt als Ursprungsort annehmen muß.

Die quadratischen Pfeiler und die Bogenrundungen der Arkaden sind mit geometrischen Motiven geschmückt: Rillen im Fischgrätenmunster angeordnet. Sie gleichen den Ornamenten von Murbach. Da das Fischgrätetenmunster erst im 12. Jahrhundert aufkommt, kann man annehmen, dass die Seitenwände erst zu diesem Zeitpunkt auf den alten Fundamenten neu errichtet wurden.

Der älteste Teil der Kirche aus dem 11. und 12. Jahrhundert ist das fünfjochige Langhaus, das in drei Schiffe unterteilt ist. Die Arkaden die Mittel- und Seitenschiffe voneinander trennen, ruhen auf gedrungenen quadratischen Pfeilern. Alle Mauern des Baues sind aus Quadersteinen zusammengefügt. Die Hochwände bestehen aus Bruchsteinen, kaum bearbeitete Steine, die ehemals wohl mit Putz überzogen waren. Die Obergadenfenster des Langhauses sind in ihrer ursprunglichen Form wiederhergestellt. Seine Holzdecke mit sichtbaren Deckenbalken wurde erst von kurzem, entsprechend der romanischen Bautechnik des 11. Jahrhunderts, neu eingezogen.

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